Schweizer Jurist und Politiker; FDP; Abgeordneter des Europarates 1998-2011 und Mitglied des Schweizer Ständerates 1995-2011; zuvor 1989-1995 Tessiner Regierungsrat; 1979-1989 Chef-Staatsanwalt im Tessin; wurde bekannt als EU-Sonderermittler zu geheimen Gefangenentransporten und Gefangenenlagern des CIA in Europa (2006) sowie mit Bericht über illegalen Organhandel im Kosovo (2010); Rechts- und Wirtschaftsberater
* 7. Januar 1945 Sorengo/Kanton Tessin
† 28. Dezember 2023 Fescoggia/Kanton Tessin
Herkunft
Dick François Marty wurde 1945 in Sorengo (Bezirk Lugano) im Schweizer Kanton Tessin geboren und wuchs in Lugano auf. Hier und in Guttet (Kanton Wallis, woher sein Vater stammte) war M. auch heimatberechtigt. Er wuchs als Protestant im katholisch dominierten Tessin auf.
Ausbildung
M. studierte nach der in Lugano abgelegten Matura 1965-1969 Rechtswissenschaften an der Universität Neuenburg (Neuchâtel). Danach wechselte er mit einem DAAD-Stipendium an die Universität Freiburg im Breisgau, wo er 1974 zum Dr. iur. promovierte.
Wirken
In Freiburg i. Br. war M. 1972-1975 am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht und Kriminologie mit Zuständigkeit für die Abteilung Schweizer Recht tätig. 1975 ging er zurück in seine Heimat und begann bei der Tessiner Staatsanwaltschaft, deren Leitung er 1979 übernahm. Als Chef der Anklagebehörde sorgte M. in den 1980er Jahren mit seinen Ermittlungen und seinem energischen Vorgehen gegen das organisierte Verbrechen ...